Favre coacht Kovac aus

7 Punkte Rückstand im Falle einer Niederlage. Die Ausgangsituation für Bayern München gegen Borussia Dortmund an diesem 11. Spieltag war klar. Niko Kovac schickte seine Elf im 4-3-3 auf den Platz. Müller, Goretzka und Martinez im Mittelfeld, Gnabry und Ribery sollten Lewandoski flankieren. Lucien Favre begann erneut mit Mario Götze im Sturm, dahinter mit Reus, Weigl, Witsel und dem weiteren bekannten Personal.

 

Dass es ein intensives Spiel werden sollte zeigte sich früh, als Ribery Sancho an der Mittellinie abgrätschte um einen Konter der Dortmunder zu unterbinden. Die Gäste begannen in einem variablen, offensiven 2-4-4 (falls ich das richtig beobachtet habe). Eine besondere Rolle nahm hierbei Leon Goretzka ein, der entweder Martinez sowohl Defensiv als auch beim offensiven Spielaufbau unterstützte und als Achter läuferisch stark versuchte die Halbräume zu besetzen. Die erste Halbe Stunde war von bayerischem Gegenpressing, intensivem Anlaufen bei Dortmunder Ballbesitz gekennzeichnet. Hierzu stellten sie kompakt die Mitte zu. Auf den Außenbahnen kamen sie so zu Ballgewinnen und offensiven Durchbrüchen. Allerdings ermöglichte dieses aggressive Pressing den Gastgebern ebenfalls Räume und Möglichkeiten. Beispielsweise in der 11. Minute, als Reus mit einem Flachschuss frei vor Neuer die frühe Führung verpasste. Jene erzielte Lewandowski in der 26. Minute auf der Gegenseite. Kimmich erhält seine diagonale Seitenverlagerung von Ribery direkt zurück, spielt auf Gnabry, dessen Flanke Lewandowski einköpft. Auffallend in der Entstehung waren die vielen Räume und Freiheiten, die die Bayern Spieler hatten. Ein Umstand, der sich in der gesamten ersten Hälfte beobachten ließ. Keine drei Minuten nach der Führung pariert Hitz gegen Ribery. Der Franzose wurde von Favre nach dem Spiel als „verrückt, sehr sehr stark“ bezeichnet. Der schweizer Trainer war froh nur mit einem 1:0 in die Pause gegangen zu sein. Kurz nach der Pause holte Neuer Reus von den Beinen. Der Torwart zog zurück, Reus fädelte ein. Der Gefoulte tritt an und trifft zum Ausgleich. Auch im zweiten Durchgang fokussierte sich das Münchner Offensivspiel auf die Flügel. Müller und Goretzka liefen aus dem Mittelfeld in die Halbräume und unterstützten so die Flügelspieler. Jene sollten auch Ausgangspunkt für das 1:2 sein. Von rechts ausgehend leitet Kimmich einen Doppelpass von Müller und Gnabry ein welcher mit der Hacke auf Kimmich ablegt. Dessen Hereingabe nickt Lewandoski am langen Pfosten ein (52.‘). Sieben Minuten später scheitert Reus aus fünf Metern am auf der Linie klärenden Kimmich. Kurz darauf verliert Hummels an der Mittellinie den Ball gegen Sancho, Boateng grätscht Alcacer vor dem leeren Tor ab. Nun häuften sich die Fehler bei den Gästen. So leitet Goretzka die nächste Dortmunder Chance ein, doch Reus trifft den Ball nicht richtig. Deutlich besser macht es Reus in der 67. Minute. Per Direktabnahme nach einer Flanke von Piszcek gleicht er aus. Nach erneutem Konter der Dortmunder erzielt Alcacer per Lupfer das 3:2. Hier zeigte sich die Schwäche der Münchner an diesem Abend: Ihre hohe Pressinglinie wurde zu keinem Zeitpunkt von einem tiefstehenden, nicht aufgerückten Spieler abgesichert. Die Erkenntnise der ersten Halbzeit nutzte Favre, der die sich seiner Mannschaft bietenden Möglichkeiten erkannte, für Umstellungen. Bayern verfolgte über das ganze Spiel Mannorientierte Deckung. Die fehlende Kompaktheit und dadurch resultierenden Räume für den BVB waren die logische Konsequenz. Das bescherte den Gastgebern Zeit und Raum. . In der zweiten Hälfte kamen die Gäste mehr durchs Zentrum, oftmals mit vertikalen Bällen. Von der Zentrale aus wurden nun die Halbraäume vermehrt bespielt. Ermöglicht wurde dies durch die Hereinnahme von Daoud, der neben Witsel für mehr Kreativität sorgte. In der Nachspielzeit erzielte Lewandoski den vermeintlichen Ausgleich, doch das Tor wurde wie bereits einige Minuten zuvor wegen einer Abseitstellung des Polen nicht gegeben. Die taktischen Umstellungen von Favre waren am Ende der Grund, dass der Vorsprung in der Liga nun sieben Punkte auf den Rekordmeister beträgt.

Bildquelle: Bundesliga.de

 

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